Therapiemöglichkeiten in der Orthopädie

Biofeedback-Training
 

Oberflächen-Elektromyographie

Die Oberflächen-Elektromyographie (Oberflächen-EMG) gilt in der Orthopädie als Standardverfahren zur Beurteilung der Muskelfunktion. Auf der Haut fixierte Oberflächen-Elektroden leiten Summenpotentiale der darunter liegenden Muskelfasern ab. Neben der „knöchernen“ Diagnostik (Röntgen, Statik-Analyse, Knochendichtemessung) bietet ausschließlich die Oberflächen-EMG die Möglichkeit einer standardisierten Muskelfunktions-diagnostik.

Diagnostik mit Oberflächen-EMG und Biofeedback

In der orthopädischen Praxis ist die Oberflächen-EMG-Messung eine unerlässliche, sichere Methode zur Eingangsdiagnostik und Verlaufskontrolle aller myofaszialen Schmerzzustände. Die Diagnostik gibt Aufschluss über die Entspannungs- und Kontraktionsfähigkeit sowie über funktionelle Einschränkungen der betroffenen Strukturen. Muskuläre Dysbalancen, Verspannungen, Myogelosen sowie Kontraktions- und funktionelle Defizite werden sichtbar gemacht und über den Therapieverlauf dokumentiert.

Die Erweiterung „Biofeedback“ ergänzt die EMG-Diagnostik um ein effektives und nebenwirkungsfreies Therapieverfahren. Mithilfe der Biofeedback Therapie lernen Sie sich zu entspannen, Kraft zurückzugewinnen und diese dosiert einzusetzen. So wird beispielsweise bei Schulter-Nacken-Verspannungen eine nachhaltige Senkung des Muskeltonus und somit eine Schmerzlinderung bewirkt. Das gezielte Ansteuerungstraining über Biofeedback beschleunigt den Therapieverlauf auch bei Patienten nach Hüft- und Schultergelenkoperationen.

 

Diagnostik der Rumpfmuskulatur mit dem Sinfomed MTS-Gerät

Rückenschmerzen sind in unserer Gesellschaft weit verbreitet und verursachen von allen chronischen Erkrankungen den höchsten volkswirtschaftlichen Schaden. Die Hauptursache der Rückenschmerzen sind Dysbalancen in der Rumpfmuskulatur. Diese Muskelverkürzungen und Abschwächungen führen zu einem Ungleichgewicht zwischen Agonisten (Spieler) und Antagonisten (Gegenspieler) bei ungünstiger Kraftentwicklung und gleichzeitiger Vernachlässigung der Dehnfähigkeit.

Muskuläre Dysbalancen resultieren in erster Linie aus mangelnder körperlicher Beanspruchung oder einseitiger Belastung beim Sport. So kommt es zu gestörten Muskel-Gelenk-Beziehungen mit weitreichenden Folgen: Schmerzhafte Muskelverspannungen, Überbelastung der Sehnen, muskuläre Koordinations- und Funktionsstörungen sowie Abnutzung des Gelenkknorpels beeinträchtigen viele Patienten.

Aus diesem Grund stellt die detaillierte Analyse muskulärer Dysbalancen eine große Herausforderung für den Orthopäden als Spezialist für muskuloskelettale Erkrankungen dar. Hier gilt es, Schwächen der Bauch- und Rückenmuskulatur zu quantifizieren. Erst die differenzierte Analyse der Rumpfkraft in allen Bewegungsebenen erlaubt die Planung einer gezielten Behandlung. Mit dem hier in der Praxis eingesetzten Sinfomed MTS kann die Rumpfkraft der Patienten in allen drei Bewegungsebenen diagnostiziert werden. Das individuelle Kraftprofil wird dann mit Referenzdaten gesunder Patienten abgeglichen.

Muskuläre Defizite ausgleichen mit Biofeedback

Als Therapieoption stellt Biofeedbacktraining eine höchst effiziente Möglichkeit dar, muskuläre Kraftdefizite zu beseitigen und gleichzeitig die Körperwahrnehmung des Betroffenen zu verbessern. Über das Biofeedback-Verfahren können muskuläre Defizite kompensiert und die Haltemuskulatur (posturale Muskulatur) in eine optimale Balance gebracht werden. Damit können die Behandlungserfolge beurteilt werden. Durch die gezielte individuelle Kräftigung der Rückenmuskulatur und durch den Ausgleich von Dysbalancen kann ein deutlich schnellerer Rückgang des Beschwerdebildes erwirkt werde.